Gleichstellung, Diversity, Gender-Mainstreaming

Tatsache ist, wir sind genetisch unterschiedlich und das ist der Grund, warum Frauen gebären und das männliche Sperma das Geschlecht des Kindes entscheidet. Das ist so und daran wird sich auf natürlichem Weg nichts ändern. 

Gleichzeitig gibt es Leute, die behauptet wir Menschen sind genetisch alle gleich. Da fragt man sich vermutlich, „wo war ich, als das bekannt wurde?“ Dann gibt es diejenigen, die für die Gleichstellung von Transmenschen stehen und zusätzlich werden Stimmen laut, die sich nicht für ein Geschlecht entscheiden wollen. Das würde dann bedeuten, wenn ich mich morgens weiblich fühle, gehe ich auf die Damentoilette und wenn ich etwas später mein „Geschäft“ verrichten möchte, gehe ich gegebenenfalls männlich kacken. Nun, das wäre vermutlich „Genderfluid“ – warum sich festlegen, wenn man doch alles haben kann. 

Dem aber noch nicht genug, es gibt auch noch Menschen, die den Standpunkt vertreten, dass wir alle Geschlechtlos sind – ganz ehrlich: das ist eigentlich eine gute Idee! So könnten wir uns das ganze endlos erscheinende Palaver schenken. 

Es spielt keine Rolle, wieviel über Gleichberechtigung, Gender-Mainstreaming und Diversity gesprochen wird, solange die Realität nicht mitberücksichtigt wird, wird es kaum zu einer, für die Mehrheit, zufriedenstellenden Lösung kommen. Im Gegenteil – vielleicht laufen wir sogar Gefahr uns selbst ein Bein zu stellen. Wie lange kämpft beispielsweise der Frauen-Leistungssport schon um mehr Anerkennung? 

Da sind diese Sprüche, mal lustig, mal vollkommen daneben, wie: „decken, decken – nicht Tisch decken. Mann decken, so ist es richtig.“ Und die grundsätzliche Herabwürdigung ihrer Leistungen, die zu gravierenden Nachteilen für Frauen im Spitzensport führen können. 

Sollten beispielsweise Stephan – ein von Kinderbeinen an begeisterter und talentierter Basketballspieler, in seiner heranwachsenden Zeit bemerken, dass er im falschen Körper geboren ist, sich dann dazu entschließen eine Frau zu werden und später als Stephanie, Ambitionen im Basketball Leistungssport hat, wo würde sie dann spielen? 

Laut Wikipedia unterscheiden sich Männer und Frauen anatomisch in Körpergröße, Gewicht, Muskelmasse und Körperbau. Männer sind im Schnitt größer und schwerer als Frauen. Während der Körperbau bei Frauen rumpfbetont ist, sind bei Männern die Extremitäten betont. Frauen haben kleinere Atemwege, und auch ihre Herzen und Lungen sind kleiner, die Herzfrequenz somit höher. Auch die Blutmenge und der Wert des Sauerstofftransporteurs Hämoglobin sind im Verhältnis niedriger als bei Männern und Frauen haben einen höheren Anteil an Fettgewebe und weniger Muskelmasse. Das bedeutet, das Männer im Leistungssport im Schnitt 10 bis 20 % mehr körperliche Leistungsfähigkeit erreichen. Weiter steht, dass es nicht möglich ist ein einheitliches Maß für die Leistungsfähigkeit des Menschen aufzustellen. 

Ja, es gibt unterschiedliche Messverfahren der Geschlechtsüberprüfung, die jedoch in keiner einheitlichen und konsequenten Regelung beschrieben, beziehungsweise durchgeführt wird. Da es im Leistungssport oft auch um sehr viel Geld geht, lässt sich erahnen, wohin das führen könnte – vermutlich zu nicht wirklich Gutem für den Frauensport.

Die Dokumentation YES SHE CAN – FRAUEN VERÄNDERN DIE WELT stellt Frauen vor, die mit dem aktuellen Status Quo in Deutschland nicht einverstanden sind. Denn Gleichberechtigung heißt nicht automatisch Chancengleichheit – das gilt für berufstätige Frauen in Deutschland auch nun seit mehr als 40 Jahre nach der gesetzlichen Gleichstellung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz. Die Dokumentation zeigt Frauen, die jeden Tag versuchen, die Arbeitswelt individueller zu machen. Die ihren Erfolg nicht von Vorurteilen beeinflussen lassen. Diese Frauen sprechen vielen aus dem Herzen und hinterlassen gleichzeitig Fragen. 

Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland schon lange deutlich hinterher: fehlende Gleichstellung in Vorständen, der ewige Konflikt zwischen Familie und Karriere und veraltete Stereotypen… die Liste der Herausforderungen ist lang. Es ist allgemein bekannt und dass nicht erst seit gestern, aber es mangelt an der Umsetzung. Warum? 

Vielleicht sollte mal nicht nur an die Ziele gedacht werden. Vielleicht sollten nicht nur erfolgreiche Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen gezeigt werden und mit ziemlicher Sicherheit hilft es auch nicht nur eine Quotenregelung durchzuboxen – vielleicht sollte mal über mögliche, realistische und umsetzbare Wege nachgedacht werden. 

Wo werden die Mütter abgeholt, die in Teilzeit arbeiten, weil der Partner den besser bezahlten Job hat? Wo sind die Männerstimmen, die Taten sprechen lassen und die Aufgaben einer Hausfrau gerne übernehmen? Wo sind die Hintergrundinformationen über die so beeindruckenden Karrierefrauen zu ihrem Familienstand, mit denen normale Frauen sich identifizieren können? Leben Oma und Opa in der Nachbarschaft, werden Nanny´s, oder Haushalthilfen beschäftigt, oder haben sie einen Partner der tatsächlich in Teilzeit arbeitet und die restlichen Aufgaben eines Haushaltes übernimmt? 

Interessant wäre auch die ehrliche Antwort der Männerwelt, wenn sie sich für das gleiche Gehalt zwischen einer Managerposition eines mittelständigen Familienunternehmens (Hausfrau/Hausmann) und einer Managerstelle in einem anderen Unternehmen (HR / Finance / IT / ect.) entscheiden müssten. Welche Position würde es werden? 

Es hilft nicht über eine optimale Geschlechter- oder auch Geschlechterlose Arbeitswelt zu diskutieren, ohne den Ist-Zustand zu berücksichtigen. Helfen könnte ein Grundeinkommen für Hausfrauen oder Hausmänner, damit Familien selbst entscheiden können, wer wie viel Zeit in Beruf beziehungsweise in die Familie investiert, ohne dabei auf ein zweites Gehalt verzichten zu müssen. Eltern möchten keine Kinder in die Welt setzen, um sie so früh und so lange wie möglich in der Kita unterzubringen, damit genügend Geld verdient werden kann. 

Zusätzlich wäre es zielführend Unternehmen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie mit Führungskräften in Teilzeit agieren können, ohne damit Schwierigkeiten in strukturellen Abläufen und einen finanziellen Mehraufwand zu haben. Denn, wie soll sich ein Unternehmen für die eigentlich passende Managerin entscheiden, wenn diese offen und ehrlich angibt, in den kommenden 2 – 3 Jahren eine Familie zu gründen? Solange diese Antwort auf solche Fragen allein den Arbeitgeber*innen überlassen wird – erhält die Gleichberechtigung und Chancengleichheit in der Arbeitswelt nicht die Entwicklungsmöglichkeit, die ihr zustehen würde. In der Genderthematik darf man sich vermutlich auf einen nicht enden wollenden Weg begeben. Hier sollte achtsam mit dem Aufwand, Nutzen Faktor und vor allem mit den möglichen Konsequenzen umgegangen werden. 

©Sandra Polli Holstein

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Wenn keiner mehr führt – Warum sich Beziehungen heute oft schwerer anfühlen, als sie sein müssten

Wenn keiner mehr führt – Warum sich Beziehungen heute oft schwerer anfühlen, als sie sein müssten
Wir leben in einer Zeit, in der vieles möglich ist – und gleichzeitig so vieles komplizierter scheint als je zuvor. Besonders in Beziehungen. Die Rollen sind nicht mehr klar verteilt – was grundsätzlich wunderbar ist –, aber genau darin liegt auch die Krux: Wenn keiner mehr führt, verirren sich viele Paare in einem Nebel aus gegenseitiger Rücksichtnahme, unausgesprochenen Erwartungen und der Angst, sich selbst dabei zu verlieren.

Ich habe oft das Gefühl, dass wir in modernen Partnerschaften so sehr bemüht sind, gleichberechtigt zu sein, dass wir vergessen, wie wohltuend es sein kann, wenn einer mal mutig vorangeht. Nicht im Sinne von „dominieren“ oder „den Ton angeben“, sondern im Sinne von: Orientierung geben. Raum halten. Eine Richtung vorschlagen. Verantwortung übernehmen – für das Miteinander, für sich selbst, und manchmal auch für das emotionale Chaos, das sich einschleicht, wenn zwei Welten aufeinandertreffen.

Früher waren die Rollen klar verteilt – manchmal zu klar. Der eine versorgte, der andere umsorgte. Heute wollen wir auf Augenhöhe leben. Wollen teilen, abwechseln, synchron funktionieren. Und doch scheitert genau das so oft – nicht, weil wir es nicht ernst meinen, sondern weil wir vor lauter Gleichberechtigung vergessen, dass es in jeder Beziehung auch Phasen braucht, in denen einer mal mehr trägt als der andere. In denen Führung nicht Macht bedeutet, sondern Liebe in Aktion ist.

Ich habe in meiner eigenen Beziehung erlebt, wie sehr wir uns um Gleichgewicht bemühten – und dabei in eine Art emotionales Vakuum gerieten. Keiner wollte dem anderen zu nahe treten. Keiner wollte Entscheidungen aufzwingen. Wir waren rücksichtsvoll bis zur Unsichtbarkeit. Und plötzlich stand da niemand mehr, der das Steuer in die Hand nahm, wenn es unruhig wurde. Wir wurden zwei Steuermänner ohne Kurs – oder zwei Passagiere, die darauf warteten, dass der andere endlich das Ruder übernimmt.

„Führen“ klingt für viele wie ein Rückschritt. Es erinnert an Hierarchien, an Kontrolle, an Machtspiele. Aber vielleicht braucht es eine neue Definition von Führung in Beziehungen. Eine, die auf Integrität beruht. Auf emotionaler Intelligenz. Auf dem Mut, sich selbst gut zu kennen – und dem anderen damit Halt zu geben, wenn er es gerade nicht kann.

Denn Führung kann auch heißen: Ich bleibe bei mir, wenn du schwankst. Ich übernehme kurz die Verantwortung, wenn dir alles zu viel wird. Ich bin nicht besser, aber vielleicht gerade stabiler. Und ich tue das nicht aus Pflicht, sondern aus Verbindung.

Gleichzeitig heißt das auch: Ich lasse mich von dir führen, wenn ich unsicher bin. Ich vertraue deiner Intuition, wenn meine eigene gerade durch Angst getrübt ist. Ich gebe ab, nicht weil ich schwach bin, sondern weil ich weiß: Beziehung funktioniert nur, wenn wir uns abwechseln – in der Stärke, in der Fürsorge, im Vorausschauen.

Was es dafür braucht? Ehrliche Kommunikation. Den Mut, Klarheit auszuhalten. Und die Bereitschaft, sich selbst nicht immer an erste Stelle zu setzen, ohne sich dabei zu verlieren. Es braucht ein Verständnis dafür, dass Beziehung kein ständiges „Fifty-fifty“ ist – sondern manchmal eher „eighty-twenty“ und am nächsten Tag wieder andersherum. Hauptsache, das Vertrauen bleibt, dass sich alles irgendwann ausgleicht.

Wenn keiner mehr führt, geraten wir leicht ins Straucheln. Nicht, weil wir unfähig wären – sondern weil Orientierung, Halt und emotionale Präsenz etwas sind, das wir tief in uns brauchen. Auch als selbstbewusste, eigenständige Menschen. Auch in Zeiten maximaler Freiheit.

Vielleicht ist das kein Rückschritt, sondern ein Schritt nach vorn – in eine neue Art von Partnerschaft. Eine, in der Führung nichts mit Macht zu tun hat, sondern mit Liebe in Bewegung.

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