Ist der Schein die Eigentlichkeit der Menschen? Wenn der eigene Körper nie was zu sagen hat, sondern wie selbstverständlich einfach funktionieren muss, wenn wir ehrgeizig unserer Karriere und einem perfekten Äußeren hinterherjagen und wir uns nur wichtig fühlen, wenn wir immer busy sind, hat das irgendwann Folgen.
Wir werden unzufrieden, spüren dass uns etwas fehlt, aber auch dafür gibt es eine Lösung – Konsum. Wir versuchen uns glücklich zu futtern und shoppen was die Kreditkarte hergibt. Mit der anschließenden Erkenntnis, dass nach der kurzfristigen Genugtuung die Unzufriedenheit geblieben ist.
Auch Meditation, Yoga und Selbstfindungsgruppen können gegen diese frühzeitig eingeprägte Unzufriedenheit mit sich und seinem Körper nicht wirklich helfen. Denn bei allem was wir an Selbstoptimierung so unternehmen bleibt es bei den Äußerlichkeiten.
Doch selbst wenn wir unseren Körper lange mies behandeln und nicht beachten, macht er das eine ganze Zeit lang mit. Er ist imstande sich ständig von den beträchtlichsten Strapazen zu erholen, trägt uns überall hin und lässt uns andere Menschen lieben.
Dafür sollten wir doch mal auf unseren Körper hören und ihm die Chance geben uns zu zeigen, was er braucht. Das Einzige was wir dafür brauchen ist Zeit und etwas weniger Ablenkung.
Klar, passt das nicht in ein Leben auf der Überholspur, uns wird lieber vorgeführt, dass es schnellere, wenig aufwendigere Lösungen gibt: Fettabsaugen, Falten weg spritzen, Lippen auffüllen oder detoxen bis einem schwindelig wird. Aber macht es uns liebenswerter, wenn ein Arsch wie der Andere aussieht?
Ich bin mir sicher, dass wir uns so besser kennen und achten lernen. Wir weniger gestresst und glücklicher sind und wir dann diesen ganzen Quatsch mit Schönheitsoperationen sowie übermäßigen Konsum nicht mehr brauchen.
Denn gibt es etwas Schöneres als eine sich “sich selbst bewusste“ Ausstrahlung?
©Sandra Polli Holstein