Jahresrückblick 2025: Zwischen Wachstum, Geduld und leiser Zuversicht

Dieses Jahr ist an mir vorbeigeflogen. Wirklich. Wenn ich zurückblicke, frage ich mich manchmal, wie all das in zwölf Monate gepasst hat. 2025 war kein leichtes Jahr, aber eines, für das ich heute sehr dankbar bin. Für die Erfahrungen, für das Lernen, für das Wachsen. Und auch für die Momente, in denen ich dachte: Warum jetzt auch noch das?

Es gab viele Herausforderungen, manche davon kamen gleichzeitig, andere schlichen sich leise an. Und ja, es gab Augenblicke, in denen mich all das müde gemacht hat. Doch rückblickend weiß ich: Genau an diesen Stellen bin ich gewachsen. Nicht schneller, nicht spektakulär – sondern still, Schritt für Schritt.

Ich habe früher geglaubt, dass das Leben mit zunehmendem Alter leichter wird. Das wird es nicht. Was sich verändert, sind die Prioritäten. Die Fragen werden klarer. Das, was wirklich zählt, rückt näher. Und vieles, was früher laut war, wird leiser.

Seit meiner Krebserkrankung, es sind inzwischen acht Jahre vergangen, begleitet mich eine Erkenntnis, die sich 2025 noch einmal vertieft hat: Es hat keinen Sinn, gegen Dinge anzukämpfen, die sich nicht ändern lassen. Annehmen heißt nicht, etwas gut zu finden. Es heißt, innerlich Frieden zu schließen, um die eigene Energie auf das zu richten, was möglich ist. Auf das Ziel, das man trotz allem nicht aus den Augen verlieren möchte. Diese Haltung durfte ich mir in diesem Jahr erneut erarbeiten – und dafür bin ich sehr dankbar.

Eine wichtige Unterstützung auf diesem Weg war das Coaching mit Julia Frisch. In dieser Zeit habe ich viel über mich gelernt: über mein Unterbewusstsein, über alte Glaubenssätze und darüber, wie sehr sie unser Denken und Handeln beeinflussen. Manche Erkenntnisse waren unbequem, andere befreiend. Alle waren notwendig. 

Besonders präsent ist mir in diesem Jahr auch das Thema Zeit. Unsere vierbeinigen Familienmitglieder sind alt geworden – teils krank, teils gebrechlich. Geduld gehört nicht immer zu meinen Stärken, aber ich übe mich darin. Jeden Tag. Ich freue mich über ruhige Spaziergänge, einen zufriedenen Blick, ein stilles Beisammensein. Und genauso genieße ich die gemeinsame Zeit mit meinen Liebsten bewusster, achtsamer, weniger selbstverständlich. 

Mir ist klar, dass in den kommenden Jahren Veränderungen anstehen. Und auch wenn das manchmal Angst macht, fühlt es sich zugleich stimmig an – denn so ist das Leben.

2025 hat mich nicht geschont und hat mir gleichzeitig bewiesen – nach schlechten Zeiten, kommen auch wieder gute. Es hat mich gelehrt, genauer hinzusehen, weicher zu werden und zugleich klarer.

Vielleicht ist genau das das Geschenk dieses Jahres.

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Die Sonne scheint, es ist Frühling und eine Frauen und drei Männer zwischen 25 und 40 Jahren, lächeln und sprechen über ihre Erfahrungen. Sie stehen auf einem Hügel und haben eine gute Zeit.
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Wenn keiner mehr führt – Warum sich Beziehungen heute oft schwerer anfühlen, als sie sein müssten

Wenn keiner mehr führt – Warum sich Beziehungen heute oft schwerer anfühlen, als sie sein müssten
Wir leben in einer Zeit, in der vieles möglich ist – und gleichzeitig so vieles komplizierter scheint als je zuvor. Besonders in Beziehungen. Die Rollen sind nicht mehr klar verteilt – was grundsätzlich wunderbar ist –, aber genau darin liegt auch die Krux: Wenn keiner mehr führt, verirren sich viele Paare in einem Nebel aus gegenseitiger Rücksichtnahme, unausgesprochenen Erwartungen und der Angst, sich selbst dabei zu verlieren.

Ich habe oft das Gefühl, dass wir in modernen Partnerschaften so sehr bemüht sind, gleichberechtigt zu sein, dass wir vergessen, wie wohltuend es sein kann, wenn einer mal mutig vorangeht. Nicht im Sinne von „dominieren“ oder „den Ton angeben“, sondern im Sinne von: Orientierung geben. Raum halten. Eine Richtung vorschlagen. Verantwortung übernehmen – für das Miteinander, für sich selbst, und manchmal auch für das emotionale Chaos, das sich einschleicht, wenn zwei Welten aufeinandertreffen.

Früher waren die Rollen klar verteilt – manchmal zu klar. Der eine versorgte, der andere umsorgte. Heute wollen wir auf Augenhöhe leben. Wollen teilen, abwechseln, synchron funktionieren. Und doch scheitert genau das so oft – nicht, weil wir es nicht ernst meinen, sondern weil wir vor lauter Gleichberechtigung vergessen, dass es in jeder Beziehung auch Phasen braucht, in denen einer mal mehr trägt als der andere. In denen Führung nicht Macht bedeutet, sondern Liebe in Aktion ist.

Ich habe in meiner eigenen Beziehung erlebt, wie sehr wir uns um Gleichgewicht bemühten – und dabei in eine Art emotionales Vakuum gerieten. Keiner wollte dem anderen zu nahe treten. Keiner wollte Entscheidungen aufzwingen. Wir waren rücksichtsvoll bis zur Unsichtbarkeit. Und plötzlich stand da niemand mehr, der das Steuer in die Hand nahm, wenn es unruhig wurde. Wir wurden zwei Steuermänner ohne Kurs – oder zwei Passagiere, die darauf warteten, dass der andere endlich das Ruder übernimmt.

„Führen“ klingt für viele wie ein Rückschritt. Es erinnert an Hierarchien, an Kontrolle, an Machtspiele. Aber vielleicht braucht es eine neue Definition von Führung in Beziehungen. Eine, die auf Integrität beruht. Auf emotionaler Intelligenz. Auf dem Mut, sich selbst gut zu kennen – und dem anderen damit Halt zu geben, wenn er es gerade nicht kann.

Denn Führung kann auch heißen: Ich bleibe bei mir, wenn du schwankst. Ich übernehme kurz die Verantwortung, wenn dir alles zu viel wird. Ich bin nicht besser, aber vielleicht gerade stabiler. Und ich tue das nicht aus Pflicht, sondern aus Verbindung.

Gleichzeitig heißt das auch: Ich lasse mich von dir führen, wenn ich unsicher bin. Ich vertraue deiner Intuition, wenn meine eigene gerade durch Angst getrübt ist. Ich gebe ab, nicht weil ich schwach bin, sondern weil ich weiß: Beziehung funktioniert nur, wenn wir uns abwechseln – in der Stärke, in der Fürsorge, im Vorausschauen.

Was es dafür braucht? Ehrliche Kommunikation. Den Mut, Klarheit auszuhalten. Und die Bereitschaft, sich selbst nicht immer an erste Stelle zu setzen, ohne sich dabei zu verlieren. Es braucht ein Verständnis dafür, dass Beziehung kein ständiges „Fifty-fifty“ ist – sondern manchmal eher „eighty-twenty“ und am nächsten Tag wieder andersherum. Hauptsache, das Vertrauen bleibt, dass sich alles irgendwann ausgleicht.

Wenn keiner mehr führt, geraten wir leicht ins Straucheln. Nicht, weil wir unfähig wären – sondern weil Orientierung, Halt und emotionale Präsenz etwas sind, das wir tief in uns brauchen. Auch als selbstbewusste, eigenständige Menschen. Auch in Zeiten maximaler Freiheit.

Vielleicht ist das kein Rückschritt, sondern ein Schritt nach vorn – in eine neue Art von Partnerschaft. Eine, in der Führung nichts mit Macht zu tun hat, sondern mit Liebe in Bewegung.

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